Schnarchen, OSAS und Abklärung
Zunächst muss man unterscheiden, ob man einfach „nur“ schnarcht oder ob man an einer sogenannten Schlafapnoe (OSA) oder sogar einem Schlafapnoesyndrom (OSAS) inklusive Folgeerkrankungen bzw. Begleiterscheinungen leidet.
Bei reinem, sogenannten primären Schnarchen besteht in der Regel keinerlei Gefahr für Ihre Gesundheit. Beim OSAS (obstruktives Schlafapnoesyndrom) hingegen kann es aufgrund von Aussetzern während des Schlafes zu Unterbrechungen der Sauerstoffversorgung kommen. In der Folge entstehen Tagesmüdigkeit, Leistungsabfall, Sekundenschlaf und mit der Zeit wird das Risiko, an Bluthochdruck oder Fettleibigkeit zu erkranken, erhöht. Außerdem wird auch das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, gesteigert.
Bei der Schlafapnoe ist es wichtig, dass eine baldige Therapie eingeleitet wird, da nach jahrelangem OSA das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich ansteigen. Auch schwer therapierbarer Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen können wegen der Schlafapnoe auftreten. Um feststellen zu können, ob es sich um eine Schlafapnoe handelt, lässt man eine Polysomnographie durchführen - hierfür schläft man eine Nacht in einem Spital, mancherorts kann man diese Untersuchung auch daheim als Screening machen lassen. Hierbei kann festgestellt werden, ob während des Schlafens Aussetzer stattfinden, bei denen kurz die Atmung aussetzt. Je nach Schwere und Häufigkeit, wird man dann eine Schlafmaske (CPAP Maske), diverse konservative Therapiemöglichkeiten oder eine Schnarch-Operation empfehlen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Methoden ohne Operation, die in einem ausführlichen Arztgespräch erläutert werden.
Es bedarf einer sorgfältigen Abklärung einer solchen Schlafstörung, die im Regelfall im niedergelassenen Bereich stattfindet. Häufig kann im Rahmen der Untersuchung durch den Facharzt für HNO vermutet werden, welche Region des Schluck-und Atemtraktes für das Schnarchen verantwortlich ist. Zur genauen Diagnose wird eine sogenannte Schlafendoskopie (DISE = Drug induced sedation endoscopy) durchgeführt.
DISE (Drug induced sedation endoscopy)
Es handelt sich hierbei um eine Endoskopie des Nasen-Rachenraums zur weiteren Schnarchabklärung. Bei dieser bekommt man unter kontrollierten Bedingungen im Operationssaal intravenös ein leichtes Narkosemittel verabreicht (wie bei einer Gastroskopie), sodass man in einem schlafähnlichen Zustand genau untersucht werden kann. Es werden hierbei mit einem Endoskop der Nasen- und Mundrachen sowie der Kehlkopf inspiziert, sodass eine genauere Diagnose gestellt werden kann. Nach dieser diagnostischen Untersuchung können der Ort/die Orte der Schnarchgeräusch- Entstehung mit dem Patienten besprochen werden und sowohl konservative als auch operative Schritte besprochen und geplant werden.
Schnarchbehandlung und Operationen
Sollte im Rahmen der DISE ein Kollaps auf Höhe des Gaumensegels beobachtet worden sein, gibt es mehrere mögliche Methoden der Behandlung.
Zum einen kann entweder eine Spange zum Offenhalten des Rachens oder aber auch eine Unterkiefer-Protrusionsschiene angepasst werden. Manchmal wird auch eine logopädische Therapie, Musikinstrumente wie Dijeridoo oder andere Blasinstrumente angeboten, um eine Reduktion des Schnarchens durch Straffung des Weichgaumens zu erreichen.
Andere Optionen wie eine Rückenlageverhinderungsweste, eine Gewichtsreduktion und das Vermeiden einer spätabendlichen Nahrungsaufnahme werden ebenfalls als essentiell in der Behandlung des Schnarchens angesehen.
Wenn es sich allerdings um ein OSAS handelt, dann MUSS etwas an medizinischer Behandlung getan werden und Sie erhalten in erster Linie eine CPAP Maske.
Operative Möglichkeiten gibt es folgende:
Eine Option beim primären Schnarchen stellt die Radiofrequenztherapie des Weichgaumens dar. Dies ist ein Eingriff, bei dem der Gaumen gestrafft wird durch Nadelstiche mit hochfrequentem Strom. Auch eine UPPP (Uvulo-palato-pharyngo-plastik) stellt eine Methode zur Straffung des Weichgaumens darf, wobei bei dieser Operation mit deutlich höherer postoperativer Beeinträchtigung wie Schmerzen zu rechnen ist. Hierbei werden nach Tonsillektomie (sofern noch vorhanden) die Gaumenbögen miteinander vernäht und die Uvula (Gaumenzäpfchen) gekürzt. Andere Operationen sind die Straffung mittels Fadentechnik (Alianza Technik), Operationen am Zungengrund und dergleichen.